Tipps zu Ein- und Überwinterung von Landschildkröten
Die jährliche Winterstarre (auch Winterruhe) ist ein natürlicher und wichtiger Bestandteil der artgerechten Haltung von europäischen und mediterranen Landschildkröten. Sie beginnt meist im Oktober oder November und dauert bis etwa März oder April.
Vorbereitung auf die Winterstarre
1. Gesundheit und Entwurmung
- Schildkröten sollten vor der Winterruhe untersucht, entwurmt und gewogen werden.
- Entwurmung am besten im August, wenn der Stoffwechsel aktiv ist
- Eine Kotuntersuchung hilft, Parasiten gezielt zu behandeln.
2. Futterumstellung & Darmentleerung
- Etwa 2–3 Wochen vor der Winterruhe die Fütterung schrittweise einstellen
- Warme Bäder (ca. 30 °C, 20 Minuten) helfen beim Entleeren von Darm und Blase
- Wichtig: Schildkröten dabei nicht auskühlen lassen!
3. Futterempfehlung zur Vorbereitung
- Sehr eiweißarm
- Entlastet Leber und Nieren
- Unterstützt den Körper bei der Entschlackung vor der Ruhezeit
Wo kann überwintert werden?
1. Im Freiland
- Schildkröten stellen sich bei passenden Bedingungen selbstständig auf die Winterruhe ein.
- Dies geschieht durch abnehmende Tageslänge, niedrige Sonnenstände, abnehmende Temperaturen sowie höhere Luftfeuchtigkeit.
- Ein sicheres Schutzhaus ist nötig – trocken, frostsicher und geschützt vor wilden Nagertieren
- Achtung: Bei Temperaturschwankungen können Tiere zu früh aufwachen und bei erneutem Frost Schaden nehmen → ggf. zusätzliche Wärmequelle einplanen
- Gesundheitskontrollen sind hier nicht immer leicht durchführbar
2. Im Keller
- Schildkröte vorbereiten (Futterstopp, warmes Bad, Raumtemperatur)
- Danach in eine Überwinterungskiste (z. B. mit Laub oder Erde) setzen
- Keller sollte frostfrei, dunkel und konstant 4–6 °C kühl sein
- Kiste gegen Mäuse und Ratten sichern (z. B. mit Maschendraht)
3. Im Kühlschrank
- Kühlschrank auf 4–6 °C einstellen
- Schildkröte in eine Plastik- oder Pappbox mit Torfmoos oder Laub setzen
- Luftfeuchtigkeit durch ein offenes Gefäß mit Wasser im unteren Fach halten
- Wöchentliche Kontrolle:
- Temperatur
- Luftfeuchtigkeit
- Belüftung (Kühlschranktür kurz öffnen)
- Torf oder Laub befeuchten
Kontrolle während der Winterstarre
Auch während der Winterstarre ist eine regelmäßige Inaugenscheinnahme der Schildkröte wichtig.
- Regelmäßige Gewichtskontrolle (alle 2–4 Wochen)
- Verlust von mehr als 10 % des Körpergewichts → Winterruhe abbrechen und Tierarzt aufsuchen
- Schildkröte regelmäßig anschauen, aber nicht unnötig stören
- Frühzeitig erwachte Tiere nicht weiter kühl halten → Auswinterung einleiten
Wann sollte man auf die Winterstarre verzichten?
- Wenn die Schildkröte krank oder geschwächt ist
- Wenn keine sichere und passende Umgebung für die Winterruhe vorhanden ist.
In solchen Fällen ist es besser, die Winterstarre auszusetzen, um Schäden zu vermeiden.
Wichtige Zusammenfassung:
Thema |
Empfehlung |
Vorbereitung |
Gesundheitscheck, Entwurmung, Futterstopp, warme Bäder |
Futter vor Winterstarre |
Eiweißarm, rohfaserreich – z. B. Testudo Original |
Überwinterungsorte |
Freigehege (mit Schutz), Keller oder Kühlschrank |
Temperatur |
Konstant 4–6 °C |
Kontrolle |
Gewicht, Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Sichtkontrolle |
Achtung bei Problemen |
Bei starkem Gewichtsverlust oder früherem Erwachen sofort Tierarzt aufsuchen |

TESTUDO Original
Überwintern kann man die Schildkröten im Freiland, im Keller aber auch im Kühlschrank
Im Freiland stellen sich gesunde Schildkröten von selbst auf die Winterstarre ein. Anlass dazu geben ihnen die abnehmende Tageslänge, niedrigere Sonnenstände, abnehmende Temperaturen sowie höhere Luftfeuchtigkeit. Sie stellen die Futteraufnahme ein, trinken weniger, setzen Kot ab und sonnen sich vermehrt. Im Freigehege sollte ein Schutzhaus zur Verfügung stehen, in dem sie sich in den Boden eingraben können. Wichtig ist, dass das Schutzhaus sicher vor wilden Nagetieren ist, um die Schildkröten vor möglichen Verletzungen zu schützen. Bei dieser naturnahen Methode muss man sich zwar nicht um die Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit kümmern, jedoch können die Tiere bei vorübergehend steigenden Außentemperaturen aufwachen und bei erneutem Frost Schaden nehmen. Deswegen empfiehlt es sich, eine zusätzliche Wärmequelle zur Verfügung zu stellen. Auch regelmäßige Gesundheitskontrollen können bei dieser Methode der Überwinterung nicht so einfach durchgeführt werden.Möchte man seine Schildkröte im Keller überwintern, so wird diese vorbereitend bei vorerst bleibenden Temperaturen nicht mehr gefüttert und in etwa 30°C warmen Wasser gebadet. Dies animiert die Schildkröte zum Trinken und fördert zudem den Kotabsatz. Danach wird die Schildkröte wenige Tage lang bei Zimmertemperatur gehalten, um dann in eine Überwinterungskiste gesetzt und in den frostsicheren Keller bei 4-6°C gebracht zu werden. Auch bei der Überwinterung im Keller ist es wichtig, die Kiste mit der Schildkröte mit beispielsweise vor Nagern zu schützen. Dazu kann man beispielsweise Maschendrahtzaun verwenden.
Besteht keine andere Möglichkeit, so kann die Schildkröte auch im Kühlschrank überwintern. Dieser sollte auf 4-6°C eingestellt werden. Nachdem man die Schildkröte, wie bei der Kellerüberwinterung, auf die Winterstarre vorbereitet hat, setzt man die Schildkröte in einer Plastikkiste auf die Einsätze im Kühlschrank. Zur Einhaltung der Luftfeuchtigkeit wird ein Gefäß mit einem niedrigen Wasserspiegel in das unterste Fach gestellt. Alternativ können auch stabile Pappschachteln oder Plastikbehälter, die eine Luftzirkulation zulassen und mit Torfmoos oder Buchenlaub gefüllt sind, zur Überwinterung im Kühlschrank verwendet werden. Wöchentlich sollte dann der Kühlschrank zur Belüftung geöffnet und das Torfmoos oder Buchenlaub befeuchtet werden.
Auch während der Winterstarre ist eine regelmäßige Inaugenscheinnahme der Schildkröte, Gewichtskontrolle sowie Kontrolle der Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Dunkelheit durchzuführen. Verliert eine Schildkröte deutlich über 10% ihres Körpergewichtes, muss die Winterstarre abgebrochen und das Tier beim Tierarzt vorgestellt werden. Erwacht die Schildkröte schon früher, so darf man sie auf keinem Fall weiter im Kühlen halten. Es sollte dann mit der Auswinterung begonnen werden.