Grundlagen zur Ernährung bei Kaninchen und Nagern
Was bedeutet „Dickdarmverdauer“?
- Kaninchen, Meerschweinchen und andere Pflanzenfresser sind auf rohfaserreiche Nahrung angewiesen.
- Ihr Verdauungssystem ist an diese Futtergrundlage angepasst und reagiert empfindlich auf Abweichungen.
Wie funktioniert ihre Verdauung?
- Magen: hat nur schwache Muskulatur, Nahrung wird nur weitertransportiert, wenn neues Futter nachkommt. Deshalb brauchen Tiere ständig Zugang zu Raufutter.
- Dünndarm: Verdauung und Aufnahme von Eiweiß, Fett und Stärke durch Enzyme.
- Dickdarm / Blinddarm: hier sorgen Mikroorganismen für die Aufspaltung von Rohfasern.
- Es entstehen Fettsäuren, Eiweiß und Vitamine, die aufgenommen werden.
- Überschüssige Stoffe werden als Blinddarmkot ausgeschieden und wieder aufgenommen.
Gibt es Besonderheiten bei Meerschweinchen?
- Ja. Ihnen fehlt die Fähigkeit zur Vitamin-C-Synthese, darum muss ihre Nahrung Vitamin C enthalten.
- Ideal sind frische Grünpflanzen. Synthetisches Vitamin C ist nicht nötig – eine Überversorgung kann sogar schädlich sein.
Warum sind Zähne ein Schlüssel zur Gesundheit?
- Kaninchen und Meerschweinchen haben lebenslang nachwachsende Zähne.
- Nur rohfaserreiches, strukturiertes Futter sorgt für den nötigen Abrieb.
- Geeignet sind: Heu, Kräuter, Zweige von Apfel-, Birn- oder Haselbäumen.
- Falsches Futter (Getreide, Brot, Leckereien) führt zu ungenügendem Zahnabrieb, Schmerzen und Fehlstellungen.
Welche Risiken birgt falsches Futter?
- Zu lange Fütterungspausen oder stärkereiches Futter (Getreide) können zu:
- Verdauungsstörungen und Blähungen
- Magengeschwüren
- Verhaltensproblemen
- Zahnfehlstellungen und Verletzungen
- Gewichtsverlust und sogar Harnsteinen führen
- Stärke im Übermaß gelangt unverdaut in den Dickdarm → Ungleichgewicht der Darmflora, Säureabbau, Bakteriensterben und Freisetzung von Giftstoffen.
- Folge: schwere Stoffwechselprobleme bis hin zu Lebensgefahr.
Warum ist hochwertiges Raufutter so wichtig?
- Futter bleibt 4–5 Tage im Verdauungstrakt und kann nicht erbrochen werden.
- Darum ist die Qualität des Futters entscheidend:
- reich an Kräutern und Gräsern
- schonend getrocknet, frei von Schimmel und Keimen
- mit Blättern, Blüten und Samen für natürliche Vielfalt
Was fressen Kaninchen und Meerschweinchen in freier Wildbahn?
- Kaninchen: leben in Gruppen in Erdhöhlen, stammen vom europäischen Wildkaninchen ab. Ernährung: Gräser, Kräuter, Knospen, Früchte, Rinde, Wurzeln. Getreide fast nie.
- Meerschweinchen: stammen aus Südamerika, leben in Familienverbänden. Ernährung: fast ausschließlich Gräser, sehr vitaminreich.
Was bedeutet das für die Heimtierfütterung?
- Grundlage: hochwertige Heu- und Kräuterprodukte als rohfaserreiches Futter.
- Ergänzend: Mischungen aus Kräutern, Blüten, Gemüse, sowie Zweige für Beschäftigung und Zahnabrieb.
- Keine stärkereichen Futtermittel und keine langen Fütterungspausen.
AGROBS greift genau diese Ernährungsgrundsätze auf: strukturreiche Heu- und Kräuterprodukte für Verdauung und Zahnabrieb, ergänzt durch Blüten- und Gemüsemischungen für Abwechslung und Vitalstoffe. Schonend verarbeitet, ohne künstliche Zusätze – so wird eine artgerechte und gesunde Ernährung sichergestellt.
Grundfuttermittel
Wissenswertes über die Ernährung von Chinchillas
Wie Meerschweinchen, haben auch Chinchillas ihre ursprüngliche Heimat in Südamerika. Chinchillas leben im Familienverband in den Höhenlagen der Anden. Deutliche Temperaturunter-schiede zwischen Tag und Nacht sind für sie kein Problem; da ihr Fell jedoch nicht Wasser- abweisend ist, vertragen sie keine hohe Luftfeuchtigkeit oder gar Nässe. Im Gegensatz zu Meerschweinchen sind Chinchillas dämmerungs- und nachtaktiv. Wilde Chinchillas verwenden viel Zeit für die Aufnahme von Gräsern, Blättern, Wurzeln, Samen und Rinden.
Lange Zeit wurden domestizierte Chinchillas ausschließlich aufgrund ihres begehrten Pelzes gezüchtet. Um innerhalb kurzer Zeit den gewünschten dicken Pelz zu entwickeln, bekommen diese Chinchillas viel energie- und proteinreiches Futter. Diese Ernährung zielt jedoch nicht auf eine lange Lebenserhaltung ab. Ein weiterer Nachteil solch einer Fütterung ist auch darin zu sehen, dass die Tiere nur wenig Zeit zur Futteraufnahme benötigen (ganz im Gegensatz zu den frei lebenden Chinchillas), da das energiereiche Futter zu einer schnellen Sättigung führt.
Maßgebend für die richtige Ernährung der Chinchillas ist ihre Lebensweise in freier Wildbahn. In der Heimat wild lebender Chinchillas herrscht die meiste Zeit ein trockenes Klima mit folglich sehr magerer Vegetation. Daher sind die Tiere auf karge und rohfaserreiche Kost eingestellt. Sie vertragen keine gehaltvollen Futtermittel. Schwerpunkt ihrer Ernährung sind die meiste Zeit des Jahres trockene Gräser, Blätter und Kräuter.
Grundlage der Heimtierernährung sollte deshalb bestes Raufutter (Agrobs Wiesenheu oder Agrobs Kräuterlinge, Agrobs Stroh) sein, welches den Tieren stets zur Verfügung stehen muss. Es sorgt für den nötigen Zahnabrieb, liefert lebenswichtige Rohfaser und verbessert die Verdauung. Falls die Tiere wenig oder kein Heu fressen, kein einwandfreies Heu zur Verfügung steht oder eine Allergie vorliegt, kann das Heu durch Agrobs Wiesenheu und/oder Agrobs Kräuterlinge ersetzt oder ergänzt werden. Tiere, die nur wenig Heu fressen, nehmen die Trockengrünprodukte oft gerne an. Sie sorgen überdies für zusätzliche Beschäftigung, weil das Tier sie gut umhertragen und benagen kann.
Als Ergänzung zu Heu bietet der Fachhandel vor allem pelletiertes Mischfutter an. Hier sollte Wert darauf gelegt werden, dass das Futter auch tatsächlich für Chinchillas produziert wurde, denn auch wenn Pellets meist ähnlich aussehen, stecken nicht die gleichen Bestandteile in ihnen. Um eine ausreichende Heuaufnahme zu gewährleisten, darf außerdem keine zu große Menge an Pellets gefüttert werden.
Neben Pellets werden auch andere Mischfutter angeboten, die jedoch meist viele Leckereien (z.B. Rosinen und Nüsse) enthalten. Das Tier nimmt die Bestandteile sehr
gerne an; in größeren Mengen sind diese Leckereien jedoch eher ungesund für das Tier. Auch hohe Anteile von Getreide entsprechen nicht der kargen Ernährung, die das Chinchilla benötigt. Eine Alternative zum typischen, meist getreidelastigen Trockenfutter sind schonend getrocknete Gräser, Blüten und Kräuter (z.B. Agrobs Gartenschmaus oder Agrobs Blütenmix). Diese kommen der natürlichen Ernährung der Tiere sehr nahe und stellen zugleich eine willkommene Abwechslung dar.
Wichtig für Chinchillas ist auch ausreichend Nagermaterial. Die Zähne der Tiere wachsen ständig nach und müssen durch regelmäßiges Nagen und ausreichendes Kauen abgenutzt werden. Geeignetes Material (z. B. Zweige) kann in der Natur gesammelt bzw. im Fachhandel erworben werden.
Wissenswertes über die Ernährung von Degus
Degus sind Nagetiere, welche ursprünglich in Chile beheimatet sind. Aufgrund ihrer Anatomie zählen auch Degus zu den Meerschweinchenverwandten. Wilde Degus leben in unterirdischen Höhlen, in die sie sich nachts zurückziehen. Während ihrer Aktivitätsphase sind sie äußerst lauf- und nagefreudig. Auch der Degu ernährt sich von Natur aus sehr karg. Das Verdauungssystem hat sich darauf eingestellt und zieht aus Gräsern, Kräutern, Laub und Rinden ausreichend Lebenskräfte. Eine magere Ernährung ist für den Degu als Haustier wesentlich, da Degus sehr anfällig für Diabetes sind und bei falscher Fütterung zudem zu Verdauungsproblemen und Verfettung neigen. Basis der Deguernährung ist, wie bei Kaninchen, Meerschweinchen und Chinchillas, hochwertiges, aromatisches Heu (oder Agrobs Grundfutter). Dieses sollte immer zur Verfügung stehen. Es hält die Verdauung aufrecht, sorgt für die Abnutzung der Zähne und wird von den Tieren auch gerne für Nestbauten verwendet. Als Zusatz zum Grundfutter Heu werden im Fachhandel viele verschiedene Futtermischungen angeboten. Reichhaltige Mischungen, die viel Getreide, Nüsse oder Obst enthalten, sind für den Degu nicht zu empfehlen. Auch die meisten Pellets, wie sie für Chinchillas oft angeboten werden, sind für die diabetesanfälligen Degus aufgrund des Melasseanteils abzulehnen. Bestandteile wie getrocknete Gräser, Kräuter, Blüten und ein wenig getrocknetes Gemüse sind für sie geeigneter (z.B. Agrobs Gartenschmaus oder Agrobs Blütenmix). Frisches Futter stellt für den Degu eine wahre Freude dar. Gemüse und Kräuter bieten sich hier an. Karotte, Löwenzahl, Gras und Petersilie sind nur einige Beispiele. Auf die Zugabe von süßem Obst sollte, aufgrund der Anfälligkeit für Diabetes, verzichtet werden. Gleiches gilt auch für Körnermischfutter, Milch- und Molkereierzeugnisse, usw..
Da der Degu ein Nagetier ist, benötigt er natürlich auch Material, um seinen Nagetrieb ausleben zu können und die Zähne abzunutzen. Man sollte deshalb darauf achten, dass man dem Tier eine Vielzahl interessanter Nagemöglichkeiten (z.B. entsprechendes Raufutter und Zweige) bietet. Durch das Nagen bleiben die Zähne „in Schuss“ und die
Tiere sind gleichzeitig wunderbar beschäftigt. Außerdem vermeidet man so eher, dass Dinge angeknabbert werden, die nicht dafür bestimmt sind. Frisches Wasser sollte dem Degu, und natürlich auch allen anderen Tieren, ständig frei zu Verfügung stehen.